Wenn ein im Gleichgewicht befindliches System durch eine Veränderung von innen oder außen aus dem Gleichgewicht gerät und die Stabilität nicht wieder von sich aus herstellen kann befindet sich dieses System in der Krise. (Mobile) Die Krise (Alt- und gelehrtes Griechisch κρίσις krísis ursprünglich ‚die Meinung‘, ‚Beurteilung‘, ‚Entscheidung‘, später mehr im Sinne von ‚die Zuspitzung‘)…
Allgemeine Entwicklung
Entwicklungsphasen
- können übersprungen werden oder stark verkürzt sein, z.B. statt krabbeln sofort laufen
Sprachaufbau
- sehr frühes und differenziertes Sprechen, keine Babysprache
- andere wiederum sprechen erst spät, dafür aber dann schnell in ganzen Sätzen
- Aufbau eines großen Wortschatzes
Schlafbedürfnis
- viele hochbegabte Kinder schlafen gemessen an Gleichaltrigen sehr wenig
- bei manchen ist wiederum das Gegenteil der Fall
Unterschiedliche Entwicklungsbereiche
- Kinder neigen dazu, besonders ihre starken Bereiche weiter auszubauen:
- ausschweifende Diskussionen darüber, ob ein Bild gemalt oder ein Aufsatz geschrieben werden soll; das Kind nutzt dabei lieber seine herausragende Sprechfähigkeit California region phone , als eine Arbeit mit der Hand auszuführen (asynchrone Entwicklung der Sprache versus Feinmotorik?!).
Neugierde
- in jungen Jahren sehr ausgeprägt: Wörter werden hinterfragt, Detailwissen aufgebaut
Interessen
- intensives Ausleben von Interessensgebieten (deutlich dem Alter voraus), dann wieder Sprung zu anderen Gebieten
Auffassungsgabe
- auffällig schnell, häufig verbunden mit weitreichender Kombination und Verknüpfung aus anderen Gebieten; relativ plötzlicher Interessensabbruch
- Arbeits- und Lernverhalten
Gedächtnisleistung und Beobachtungsgabe
- außerordentlich gut
- hohe Detailwahrnehmung
- ausgeprägter Sinn fürs Sortieren und Ordnen, z.B. Erkennen von Automarken mit drei Jahren
Zahlen
- weniger die Fähigkeit, früh bis 20, 100 oder 1000 zählen zu können, sondern eine richtige Einschätzung von Mengen und Größen
- frühe Rechenleistung, die sich aus Alltagssituationen heraus ergibt
Buchstaben
- häufig früh ausgeprägtes Interesse an Buchstaben. Sobald die Kinder die Buchstaben beherrschen, kann das Interesse auch wieder abebben
- einige hochbegabte Kinder können bereits vor Schuleintritt lesen; dafür braucht das Kind eine bestimmte Entwicklungsdisposition.
Konzentration
- hohe Konzentration bei intellektueller Herausforderung
- Konzentrationseinbruch bei Wiederholungs- und Routineaufgaben
Anstrengungsbereitschaft
- häufig nicht gut bei hochbegabten Kindern ausgebildet. „Sich um etwas bemühen müssen“ im kognitiven Bereich in den ersten Lebensjahren ist eher selten, daher kann es zu fehlender Leistungsbereitschaft kommen
Wiederholungsaufgaben
- Desinteresse und Langeweile bei Routine- und Wiederholungsaufgaben wie z. B. Üben von Musikstücken
Perfektionismus
- Versuch, Aufgaben so perfekt wie möglich zu lösen
- Kritikäußerungen an dem Ergebnis eigener Anstrengungen
- Sozialer Bereich
Individualität
- nicht immer gruppenkonform, andererseits Bedürfnis, Mitglied einer Gruppe zu sein, teilweise sehr früh unabhängig und autonom
- Vorliegende überschießende Energie kann die Kinder bei den Mitschülern und Lehrern schnell unbeliebt oder zu Einzelgängern machen
Soziale Kompetenz und Sensibilität
- Immer wieder für das Alter weit voraus, was zu Unverständnis in der Gruppe führt und manchmal auch zu Fehlinterpretationen von Lehrern und Erziehern
- hochbegabte Kinder neigen zu Überempfindlichkeit und sind daher schnell aus einer Gruppe ausgeschlossen
- Hochbegabte setzen sich häufig für Außenseiter, Benachteiligte oder Behinderte ein
Autoritäten
- werden hinterfragt, Anweisungen kritisch durchleuchtet
- Schwierigkeiten bei der Akzeptanz von unreflektierten Weisungen durch Autoritäten (kritisches Hinterfragen!)
- Kinder werden daher schnell als respektlos eingestuft
Mögliche problematische oder auffällige Verhaltensweisen
- Vermeidung von Anstrengung
- Fehlender Aufbau oder Verlust von Motivation zur Leistung
- Entwicklung von psychosomatischen Symptomen
- „Zappelphilipp-Syndrom“ / Lebhaftigkeit / ADHS
- hochbegabte Kinder sind gerne auch sehr lebhafte, aufgeweckte kleine Energiebündel
- Unruhe und schnelle Langeweile
- motorische Unruhe, Zappeligkeit, Störverhalten, Impulsivität, Überempfindlichkeit
- ein Kind kann gleichzeitig überdurchschnittlich intelligent wie auch hyperaktiv sein, umgekehrt ist nicht jedes hyperaktive Kind auch hoch intelligent – beides sollte daher abgeklärt werden
- Hochbegabte Kinder – aber auch hochbegabte Erwachsene – leiden häufig unter Reizüberflutungen
Natürlich treffen nicht alle Merkmale gleichzeitig auf ein einzelnes Kind zu. Verfügt ein Kind aber über einige dieser Aspekte, ist die Absicherung mit Hilfe eines Intelligenztests ratsam.
Darüber hinaus gibt es einige auffällige Verhaltensweisen, die eine Abklärung von Hochbegabung notwendig machen: auffälliges, extrem störendes Verhalten; psychosomatische Probleme oder Ticks; Autoaggressivität; sogar Selbstmordgedanken können in Extremfällen auftreten.
Faktoren, die Hochbegabung fördern oder hemmen können
Hochbegabte Kinder sind in ihrer Entwicklung stark auf ihr Umfeld angewiesen.
Hochbegabung ist ein relativ störanfälliges Konstrukt. Besonders intellektuelle Begabung entwickelt sich im Zusammenspiel aus erblichen Anlagen und Umwelteinflüssen. Um Hochbegabung entfalten zu können und eine positive Entwicklung des Kindes zu ermöglichen, müssen verschiedene Faktoren ineinander greifen:
Im Triadischen Interdependenzmodell der Hochbegabung nehmen Familie, Schule und Freundeskreis („Peers“) einen zentralen Platz ein: In diesen Sozialumgebungen kann jedes Kind und vor allem das hochbegabte Kind entscheidend gefördert oder gehemmt werden.
Die persönlichen Eigenschaften des Kindes wie Intelligenz, Kreativität oder Motivation spielen ebenfalls eine Rolle bei der Intelligenzentwicklung. Das Kind muss den Willen haben, sein Potential auch auszuschöpfen.
Daher sprechen wir erst dann von Hochbegabung, wenn die genannten Faktoren, d. h. beide Dreiergruppen, so ineinander greifen, dass sich eine harmonische Entwicklung vollziehen kann (Mönks, 1990).
Auch in späteren Jahren ist die Entfaltung von intellektueller Begabung in hohem Maße abhängig von externen Faktoren: Unter äußerst ungünstigen Bedingungen kann Hochbegabung sogar verkümmern. Eine gezielte Förderung und Unterstützung in der Gesamtentwicklung des Kindes ist somit für die Erhaltung und Entfaltung von Hochbegabung von entscheidender Bedeutung.